Familienforschung "Plüss"
Ein weiterer Eintrag im Taufbuch I A 1571 -1590 der Stadt Zofingen ist die Taufe von Hans Plüss am 09.06.1588. Er ist der jüngste Sohn von Jacob Plüss und Maria Zimmerlin.
Der Erstgeborene «Hanns» aus der Familie Jacob Plüss und Maria Zimmerlin von Fleckenhausen verabschiedete sich vom elterlichen Hof und ging in die «Wald»-Gemeinde wie aus dem Eintrag im Taufbuch I B 1591 – 1618 StA Zofingen zu entnehmen ist, als das erste Kind «Ulrich» später «Uli» von Hanns Plüss und Anna Leeman am 02.06.1611 in der Stadtkirche Zofingen getauft wurde.
Aus dem Buch «Geschichte der Gemeinde Vordemwald» erschienen 1986 steht über die «Plüss» folgendes:
"Plüss. Erste Erwähnung Peter Blüss, Mossmatter, 1618 in der Urkunde Nr. 61 Stadtarchiv Aarburg. Die Herkunft der Plüss ist Frankreich. Schauenberg-Ott schreibt im Stammregister der bürgerlichen Geschlechter von Zofingen: "Zwei Brüder sollen aus Nîmes her in die Schweiz gekommen sein und einer sich zu Gadligen/Glashütten angesiedelt haben. Von diesem stammen sämtliche Plüss der Umgebung." Es war der Rikner Bauer Peter Plüss, Mossmatter, welcher ums Jahr 1600 den nach der Aufhebung des Weihers von der Stadt Zofingen gegründeten Weierguthof käuflich erwarb, Haus Nr. 106 AB, Schärer/Morgenthaler. Peter ist der Stammvater unseres fruchtbaren Geschlechtes Plüss. Eine Linie war im Weiergut sesshaft bis zum Jahre 1904. 406 Blätter im Bürgerregister.
Zunamen: 1773 Buchsers; Västers oder Fästers, vom Vornamen Silvester; Battlis, vom Vornamen Beat; Bolis, vom unteren Boli in Wittwil zurückgekommen; Lüthis, Berufslehre eines Plüss bei einem Meister namens Lüthi, seither Plüss, Lüthis; Schützen, 1870 Ehe Plüss-Schütz; Bammertruedis, von Bannwart; Hänselsämifritzen; Hansjoggelis; Wächters; Seppjoggis."
Die Historiker berufen sich in der bisherigen Geschichtsschreibung nur auf weltliche Quellen, während die Kirchenbücher in den Archiven viel Staub angesetzt haben. Bisher ist zwar von zwei Brüdern die Rede, aber nur der Abkömmling des einen Bruders soll für alle Nachkommen «in der Region» verantwortlich sein, was wiederum wie oben dargelegt nur die halbe Wahrheit ist.
Als Peter Plüss, Mossmatter, aus Riken ums Jahr 1600 den Weierguthof in Vordemwald übernahm, gab es auf der Höhe der gleiche Generation über 20 weitere Söhne und Töchter der Plüssen, die den Bund der Ehe geschlossen haben und diese nicht alle auf der «Moosmatter»-Leiter hochgeklettert sind. So finden wir im ältesten Kirchenbuch von Wynau (Wynau 1 Taufrodel (1598-1621) tatsächlich einen Peter Plüss aus Riken wo die Mossmatte an der Aare liegt, der exakt ins bisherige gezeichnete Bild passt.
Der erstgeborene Sohn von Peter Plüss wurde am 14.12.1600 in der Kirche von Wynau getauft; also im selben Jahr als er im Weierguthof einzog. Peter Plüss stammt aus der 3. Generation des anderen Bruders. Er ist demnach der Enkel des einen Bruders aus Nîmes und Jacob Plüss ist der Sohn des anderen Bruders wie eingangs dargelegt.
Oder anders gesagt: Die Nachkommen des einen Bruders aus Nîmes liessen sich im oberen südlich gelegenen Teil von Vordemwald, Weierguthof, nieder (Peter Plüss, Mossmatter) und die Nachkommen des anderen Bruders im weiter nördlich gelegenen unteren Teil (Hanns Plüss aus Fleckenhausen aus der Familie Jacob Plüss und Maria Zimmerlin).
In Vordemwald leben also Plüss-Nachkommen, die von beiden Brüdern, die ursprünglich aus Nîmes geflüchtet sind, abstammen und in Murgenthal vorwiegend Plüss-Nachkommen aus der «Moosmatt». «Angekommen» sind die beiden Brüder, wie im Buch «Geschichte der Gemeinde Vordemwald» beschrieben, vermutlich zuerst in «Gadligen» (Glashütten).
Die Forschungsergebnisse basieren auf dutzenden von Einträgen in Kirchenbüchern von Wynau, Aarburg und Zofingen (Taufen und Eheschliessungen von 1575 bis 1622). Aus den einzelnen Einträgen wurden die in der Anfangszeit lebenden Familien rekonstruiert bzw. zusammengestellt und in einem Raster zusammengefügt. Aufgrund des Übersichtsplanes konnte auch der Zeitpunkt der Ankunft der beiden Brüder eingegrenzt werden.
Sowohl Murgenthal als auch Vordemwald haben sich später zu eigentlichen Plüss-Hochburgen entwickelt. In Vordemwald haben dereinst auf 47 von rund 170 Höfen Plüss-Familien gelebt. Und in Murgenthal hiessen um 1820 ein Drittel aller Einwohner Plüss.
Die näheren Hintergründe werden ausführlich im geplanten Filmprojekt «pluss.huguenots» zu sehen sein. Dann werden auch die detaillierten Forschungsergebnisse zu Verfügung stehen.
Der Dokumentarfilm soll die Geschichte der Hugenotten am exemplarischen Beispiel der Plüssen zeigen. Der Film wird aus zwei Teilen bestehen: dem «Fluchtweg» bis zur Ankunft in Aarburg und dem «Lebensweg» in der Schweiz an einem exemplarischen Beispiel.
Beilage zur Illustration: Kirchenbucheinträge aus dem Taufrodel und Eherodel von Wynau von 1598 bis 1615 (ein kleiner Bruchteil aller untersuchten Einträge).
Raster Plüss-Familien zwischen 1550 und 1620 in den Einzugsgebieten von Aarburg, Zofingen-Vordemwald und Murgenthal (Wynau)
Markus Plüss, 03.06.2021
Zugehörige Objekte
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